Ein Gruß von Gott! Dein zartes Angesicht,
die reine Stirn, die blauen Augensterne,
sie grüßen uns wie hehres Himmelslicht,
dem jedes Dunkel, jedes Trübe ferne!
Ein Gruß von Gott! Auf deinem Lebenspfad
will heut ein stiller Engel dir erscheinen,
um in dein Herz die erste Himmelssaat
zu sä'n und dich mit deinem Gott zu einen!
Ein Gruß von Gott! Das weiße Taufgewand
umhüllt wie Unschuld deine zarten Glieder,
uns aber grüßt in dir das Märchenland der längst
verlornen, eignen Kindheit wieder!
Noch ruhst du sorglos in der Mutter Schoß,
noch hält ihr treuer Arm dich fest umschlungen,
doch ew'ger Wechsel ist der Menschheit Los
und schnell ist deiner Kindheit Traum verklungen!
Selbst an den Blumenpfaden deines Seins,
da bleiben ihre Dornen dir nicht ferne,
wohl dir, mein Kind, bewahrtest du dir eins,
aus Kindertagen der Erinn'rung Sterne!
O lasse nie in Nächten trüb und bang
vom Schicksal dir dies teure Kleinod rauben,
bewahre dir der Heimat goldnen Klang
und deines Herzens frommen Kinderglauben!
Und hast du einst nach mühevollem Gang
des Lebens dornbesäten Pfad gemessen,
fühlst du verlassen dich und sehnsuchtskrank,
ging dir verloren, was dein Herz besessen,
Dann denk der Stunde, da die Mutter einst
dich hieß die kleinen Hände betend falten,
und ob du auch an ihrem Hügel meinst,
du lernst dem Schicksal mutig stillehalten.
Was wir vereint vom Himmel dir erfleht
in dieser schönen, gottgeweihten Stunde,
es war ein ernstes, inniges Gebet:
Gott nahm dich auf in seinem Christenbunde!
Ein Gruß von Gott! Der Eltern Stolz und Glück,
so grüßtest du das dunkle Erdenleben,
o kehre einst zu deinem Gott zurück,
so rein und gut, wie er dich uns gegeben!