Kleid oder Kutte? Was zieht man zur Kommunion an?
Mode ist für viele eine Art Religion. Aber Religion hat zunächst einmal recht wenig mit Mode am Hut.
Der Glaube an Gott steht hier an erster Stelle und nicht der Stylefaktor des Gläubigen. Und trotzdem sind Gewänder, Kleider und Trachten in allen Religionen wichtige Utensilien zur Darstellung von Rang und Zugehörigkeit. Auch in der christlichen Religion sind pompöse Kleidungsstücke fester Bestandteil im kirchlichen Alltag. Die Liturgie als Laufsteg? Irgendwie ja, aber irgendwie auch nicht?
Ein kirchlicher Anlass, bei dem sich die Frage nach modisch oder maßvoll häufig stellt, ist jedes Jahr am Weißen Sonntag die Feier der heiligen Kommunion. Als Kommuniontracht können die Jungen und Mädchen generell zwischen den schicken Kommunionkleidern und Kommunionanzügen oder den etwas schmucklos daherkommenden Einheitskutten wählen. Kleid oder Kutte? Das ist hier die Frage!
Am Outfit für die Kommunion scheiden sich die Heiligen Geister
Der Tag der heiligen Kommunion ist für jedes Kind ein ganz besonderer Tag. Natürlich möchte man das auch durch besonders schöne Kleidung für den Kommunikanten zum Ausdruck bringen. Die Mädchen tragen hier für gewöhnlich ein strahlend weißes Kommunionkleid, das oft reich verziert ist mit kleinen Perlen, Stickereien oder Rüschen. Die Jungs ziehen zur Kommunion meist einen feschen Kommunionanzug an, in dem sie wie kleine Lords aussehen. Doch dieser Pomp als Dresscode für ein religiöses Fest geht vielen Eltern zu weit.
Bescheidenheit ist eine Zier – Kommunionkleidung soll schlicht sein
Als schlichte Alternative zu den schicken Kommunionkleidern und -anzügen haben sich in vielen Kirchengemeinden mittlerweile Kommunionkutten, auch Kommunionsalben genannt, durchgesetzt. Das weite Gewand ist sehr einfach geschnitten, es ähnelt den puristischen Gewändern von Mönchen, hat meist eine beige Farbe und wird an der Taille mit einer Kordel zusammengehalten. Festlich sieht anders aus.
Aber genau darum geht es vielen Eltern auch nicht. Sie sind der Meinung, dass der religiöse Anlass an sich im Vordergrund stehen soll und nicht die Frage, was das Kind dazu als Kleidung trägt. Stattdessen sollen vielmehr Bescheidenheit und Demut zum Ausdruck gebracht werden und es geht darum, zu vermitteln, dass vor Gott alle gleich sind. Pompöse Kleider und Anzüge passen da nicht ins Bild.
Wie entscheiden? Karg zur Kommunion, festlich zur Feier
Wenn bei den Eltern Uneinigkeit darüber herrscht, wie die Kinder zur Kommunion eingekleidet werden sollen, hilft oft eine Abstimmung. Hat man sich dann auf Kommunionkutten festgelegt, können die schlichten Gewänder oft gegen eine kleine Leihgebühr bei der Pfarrei ausgeliehen werden. Doch auch Freunde von festlicher Kleidung müssen nicht auf den Anblick ihrer Kleinen im Prinzessinnen- und Prinzen-Look verzichten.
Die perfekte Lösung: Die Kommunionkleider und -anzüge werden während der Kirchenzeremonie einfach unter den Kutten getragen. Danach, wenn es zur Feier geht, zieht man den Umhang einfach wieder aus und präsentiert sich der stolzen Verwandtschaft in der festlichen Garderobe. Und was meint der liebe Gott selbst dazu? Dem dürfte es wohl auch eher egal sein, wie gewandet die Kinder zur Kommunion erscheinen. Der schaut vor allem auf die Herzen der Kinder und freut sich, wenn viele von Ihnen den Weg zu ihm finden. Denn er sagt ja selbst immer: „Lasset die Kindlein zu mir kommen.“
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